Zehn Millionen sind zehn Millionen sind zehn Millionen

Falls irgendjemand in dieser Stadt noch nicht mitgekriegt hat, dass Straubing zehn Millionen Euro vom Freistaat für’s Rathaus bekommt: An den hiesigen Medien liegt’s nicht.

Die zehn Millionen sind die vermutlich meistverbreitete Nachricht in Straubing seit Erfindung der Bernauer-Torte. Los geht’s im Februar 2017 mit: „Seehofer verspricht Hilfe im Millionenbereich“.

Im Februar 2020 wird’s dann erstmals konkret: „Söder kommt nicht mit leeren Händen und verspricht in Straubing zehn Millionen für den Wiederaufbau.“

Im März 2021 dann eine Information, die eigentlich keine Sensation sein sollte, aber offenbar doch eine ist: „Die Bayerische Staatsregierung und die CSU-Landtagsfraktion halten Wort: Der Wiederaufbau des Rathauses Straubing wird aus dem bayerischen Haushalt mit bis zu zehn Millionen Euro bezuschusst.“ Sie halten Wort: Das ist doch schön.

Im November 2023 wird sicherheitshalber wiederholt: „Söder hat Straubing zehn Millionen versprochen.“

April 2024: Nahezu wortgleich wie im März 21, nur ergänzt um ein „jetzt tatsächlich“, bestätigt MdL Sepp Zellmeier, dass Staatsregierung und CSU Wort halten: „Die Bayerische Staatsregierung und die CSU-Landtagsfraktion halten Wort: Der Wiederaufbau des Rathauses Straubing wird jetzt tatsächlich mit zehn Millionen aus dem bayerischen Haushalt bezuschusst!“

Und jetzt tatsächlich, im Dezember 2024, quasi als Weihnachtsgeschenk, kommt eine ganz frohe Botschaft: „Zehn Millionen für das Rathaus – Staatsregierung hält Wort, Staatsminister Füracker überbringt Unterstützung.“

Das ist nicht neu, aber prima zusammengefasst; das letzte Wort dürfte damit jedoch noch nicht gehalten sein. Immerhin ist im März 2026 Kommunalwahl. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich da nicht noch ein Anlass zum nochmaligen Worthalten finden ließe.

Nicht, dass dieses ständige Worthalten der Staatsregierung nicht wunderbar wäre. Aber ein paar handfeste Maßnahmen gegen Bürokratie, Ausschreibungswahnsinn und übertriebenen Denkmalschutz wären auch eine Meldung wert. Nur gibt es solche Meldungen leider überhaupt nicht. Dabei ließe sich mit Entbürokratisierung Geld sparen, und ganz besonders mit dem Einschränken des Ausschreibungswahnsinns.

Zum Schluss aber das Positive: Die Kostenberechner der Stadt haben sich festgelegt: “Die berechnete Bausumme von 58,3 Millionen Euro steht“, so steht es im Tagblatt, und sogar bis auf die erste Zahl hinterm Komma genau. So genau trauen sich in der freien Wirtschaft die wenigsten rechnen, und das heißt: Mit diesen zehn Millionen plus 31 Millionen von der Versicherung, 5,7 Millionen vom Bund und ein bisserl aus einem Denkmaltopf muss die Stadt selber nur etwa elf Millionen aufbringen. Auch das ist viel Geld. Dafür bekommt sie aber auch viel:

Neueste Technik im Elektronik-, Sanitär-, Heiz- und jedem anderen Bereich, Barrierefreiheit, ganz neuer Sitzungssaal, alles optimiert – ohne Brand wäre ein solches Upgrade niemals zu finanzieren gewesen.

So gesehen, war der Brand fast ein Glücksfall. Pech wäre nur, wenn die Kostenberechner ähnlich gerechnet hätten wie vor 20 Jahren beim Umbau des Theaters Am Hagen. Dann kämen nämlich doch noch ein paar Millionen dazu.

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