Licht für die Bürg!
In der Bürg ist jetzt endlich ein Licht aufgegangen. Es war dort nämlich stockmauernfinster in letzter Zeit, finsterer fast als die Miene des Kanzlers beim Gegen-den-Lindner-scholzen. Und weil das schon ziemlich finster ist, hat die Stadt dort ein neues Licht installiert, und gleich eine Art Flutlicht. Jetzt ist es dort taghell. Und zwar im Grunde immer, also rund um die Uhr.
Der Mensch aber ist undankbar: Er mag‘s nicht stockmauernfinster, aber taghell rund um die Uhr mag er auch nicht.
Bisher waren in der Bürg Laternen, die aus ästhetischer Sicht gut ins Ensemble der Bürg gepasst haben. Aber das Licht in diesen Laternen ist immer dunkler geworden, vielleicht, weil die Zeiten allgemein finsterer werden, vielleicht auch nur, weil das Leuchtmittel verbraucht war.
Aber ab dem 21. November war es plötzlich wieder hell. Die alten, zum historischen Ensemble passenden Laternen waren weg und Flutlicht-Strahler waren da, vergleichbar mit dem Flutlicht auf einem Fußballplatz. Die schauen aus wie im Baumarkt gekauft und man denkt: Ja, die Stadt muss ja sparen, Denkmalschutz hin, Ästhetik her. Und jetzt ist es wunderbar hell, und um ehrlich zu sein: Sogar etwas zu hell.
Das Flutlicht strahlt nämlich bis in Wohnungen hinein. „Weihnachtsbeleuchtung mit Kerzerl“, sagt ein Anwohner, „das geht jetzt nicht mehr. Weil das Zimmer jetzt praktisch taghell ausgeleuchtet ist.“ Und Jalousien zumachen geht auch nicht, weil in der Bürg ja der Denkmalschutz sicherstellen muss, dass so etwas Unhistorisches wie Jalousien nicht Einzug halten. Aber warum dann diese flutlichternden Lampen im Baumarkt-Stil?
Es gibt einen Grund dafür, und einen guten: Die Lampen sind nur eine Übergangslösung. Das Tiefbauamt tauscht die zu dunklen alten Laternen derzeit nämlich aus. „Eine einfache Nachrüstung durch Austausch der Leuchtmittel“, teilt die Stadt auf Anfrage von engel-sr.de mit, „kann aufgrund der Bauart der vorhandenen Laternen nicht realisiert werden.“
Die alten Laternen werden deshalb auf energieeffiziente LED-Technik umgerüstet. Für die Zeit der Umrüstung hat das Amt provisorische Leuchten installiert. „Diese sollen als Übergangslösung dienen“, teilt die Stadt mit, „bis im kommenden Jahr die Umstellung auf das neue Beleuchtungssystem abgeschlossen ist.“ Klingt einleuchtend.