Wie „ein Gerücht“ sich bestätigt
Die Antonia war im Dezember das vorletzte Schiff an der Schleuse. Foto: Engel
Ein Gerücht“, lesen wir heute im Tagblatt, habe sich bestätigt. Es klingt, als sei hier bisher etwas offen oder unklar gewesen. Das war es nicht. Es war nie ein Gerücht, sondern zunächst eine Befürchtung, und schon vor fünf Wochen wurde diese Befürchtung zur Tatsache. Das wusste jeder, der in der Branche selbst nachgefragt hat. Und weil im Tagblatt nicht so ganz klar wird, wie es dazu kam, hier noch einmal kurz eine Zusammenfassung des Hintergrunds:
Auslöser war eine Entscheidung des Ordnungsausschusses, vor der schon im Vorfeld zahlreiche Stadtführer gewarnt hatten als einer Fehlentscheidung mit Folgen: Denn auf Initiative der CSU-Stadträtin Renate Lermer hatte eine knappe Mehrheit aus CSU, Grünen, Freien Wählern und Linken trotz aller Warnungen durchgesetzt, dass Touristenbusse ihre Fahrgäste am Busbahnhof Hagen aus- und einsteigen lassen müssen und nicht mehr auf dem Theresienplatz.
Warnungen waren berechtigt
Kurze Zeit später war klar, dass die Warnungen der Stadtführer völlig berechtigt waren. Bisher hatten Busse die Kreuzfahrer von der Anlegestelle an der Schleuse direkt ins Zentrum gebracht; doch der nun nötige Fußweg bergauf vom Hagen ist den oft nur noch eingeschränkt gehfähigen Kreuzfahrt-Touristen nicht zumutbar, sagen die Programmmacher der Kreuzfahrtschiffe. Sie haben schnell reagiert. Noch im Dezember haben sie Straubing aus ihren Programmen geworfen.
Anbieter von Städtereisen per Bus haben Ähnliches angekündigt. Für die Innenstadt bedeutet das einen Kaufkraftverlust von hunderttausenden Euro. Viele Geschäftsleute nennen den Ordnungsausschuss-Entscheid deshalb ebenfalls eine katastrophale Fehlentscheidung, bei der Stadt gingen Protestschreiben ein.
Es wird interessant sein, wie die Stadt diesen Schaden wieder reparieren will. Und für die Stadt bringt diese Fehlentscheidung noch eine besondere Peinlichkeit: Im November wird Straubing Nachfolgerin von Budapest und erstmals Austragungsort der großen internationalen Donautourismus-Konferenz sein, mit Stand heute allerdings als Stadt ohne Donautourismus.