Tanz in den Mai
Tanz unterm Stadtturm, am besten in lauer Sommernacht: Das wäre schön! Foto: Engel
Zu den schönsten Sachen überhaupt gehört ja das Tanzen, ist es nicht so? Wobei Sie mit einigem Recht fragen könnten: „Tatsächlich? Ist Tanzen denn eine Sache, Herr Engel?“
„Jawohl“, würde ich sagen, „Tanzen ist eine Sache, eine feine sogar“, obwohl das Wort „Sache“ ursprünglich vom Gotischen „sakan“ kommt, was interessanterweise „streiten“ bedeutet, weshalb Juristen noch heute von der „Sache “ sprechen, wenn sie vor Gericht einen Streitfall meinen. Aber weil der Duden „Sache“ als „Ding, Gegenstand, Etwas“ definiert und Tanzen ganz sicher Etwas ist, kann ich ruhigen Gewissens behaupten: Ja, Tanzen ist eine der schönsten Sachen überhaupt. Aber ich schweife ab. Ich neige dazu. So ist meine Natur.
Denn eigentlich will ich auf Folgendes hinaus: Es wird einen „Tanz in den Mai“ geben! Unter dem Stadtturm! Und zwar am 10. Mai! Das ist der Samstag nach dem Schlaflos-Freitag, und mit etwas Wetterglück wird das ganz wunderbar werden! Das hat OB Markus Pannermayr in dieser Woche im Wirtschaftsausschuss bekannt gegeben, und mich hat das froh und geradezu glücklich gemacht! Ich tanze halt gern.
Gut, ich bin auch bekannt für die erfolgreiche Suche nach winzigen Haaren selbst in größeren Suppen, meine Natur will es so, deshalb hätte ich einen Tanz auf dem Bürgerfest sogar noch etwas besser gefunden, allein schon aus wettertechnischen Gründen und auch, weil es nicht nur ein Abend gewesen wäre und der Zauber des Tanzes sich ja an einem Sommerabend am besten entfaltet. Aber vielleicht kommt das ja noch. Ein Tanz in den Mai jedenfalls ist Anfang. Es ist ein Gewinn.
Leicht wie eine Feder schweben
Ein Tanzboden am Ludwigsplatz, direkt vor dem Stadtturm, so wie bei Bluval. Dazu eine Tanzband in lauer Sommernacht, und sie spielt Foxtrott, Slow Fox und Discofox, Walzer, Polka und Cha Cha Cha: Und dann in Begleitung einer Frau, die leicht wie eine Feder über den Tanzboden schwebt, und der Sänger der Tanzband singt „Samstagnacht“ von Howard Carpendale oder „Und das Meer singt sein Lied“ von Julio Iglesias, dem unvergessenen Großkönig der Schnulzen - wenn da die Tanzfläche nicht voll wird, dürfen Sie mir einen Umzug donauabwärts nach Dingsbumsdorf nahelegen.
Volksfestvorfreudentribünenfest: Da tanzt der Mensch doch vor Glück! Foto: Engel
Tanzen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Was wollen die Menschen in Schweden im Mittsommer? Sie wollen tanzen. Und zwar im Freien, und oft um etwas, das sie „Majstang“ nennen, weil es ein Maibaum ist. Was wollen sie in Sizilien? Sie wollen feiern und tanzen, und natürlich im Freien. Und was machen die Menschen in Straubing beim Volksfestvorfreudetribünenfest?
Dann ist die Welt schön
Sie beginnen zu tanzen, auf dem Stadtplatz, zu Walzer, Foxtrott und auch zum Zwiefachen, weil der Abend so lau und so schön ist, und die Musik auch. Die Musik und die heitere Abendstimmung fahren in die Menschen hinein. In solchen Situationen, an solchen Abenden, ist Tanzen ganz einfach Lebensfreude.
Beim Discofox spürst du das in ganz hohem Maße. Discofox kann jeder von 17 bis 77, ein echter Generationenverbinder. Er braucht nicht viel Platz, einfache Schritte, einfache Drehung auf engstem Raum, oder ein paar kompliziertere Wickelfiguren, mit dem Discofox geht praktisch alles, und im 4/4-Takt ist er zu fast jeder Musik tanzbar. Die Frau im Arm und du schweben, und die Welt ist schön.
Der Tanz in den Mai selbst geht übrigens auf die Walpurgisnacht zurück. Die ist am 30. April, und in dieser Nacht hat man böse Geister und Hexen vertrieben, außerdem hat man den Frühling begrüßt. Und weil böse-Geister-und-Hexen-vertreiben eine fast genauso erfreuliche Sache ist wie Frühlingbegrüßen, hat man vor Freude getanzt.
Straubing probiert das am 10. Mai, und wir werden sehen, wie’s läuft, ob das Wetter passt und der Abend warm genug ist. Und weil ich in der glücklichen Lage bin, dass durch mein Umfeld etliche sehr gute Tänzerinnen schweben und wirbeln, schlage ich in unser aller Interesse vor: Probieren wir einen Tanz in lauer Sommernacht doch auch im Bürgerfest! Denn Tanzen gehört doch zu jedem Fest! Sie merken: Ich schweife nicht nur gern ab, ich bin auch maßlos. So ist meine Natur.