„Die Lösung wird’s nicht sein“

ZAW-Verbandsrätin Heidi Webster Foto: Privat

Ab Ende dieser Woche wird ausgezählt. 30 Jahre hat uns der Zweckverband Abfall (ZAW) erklärt, dass das Bringsystem besser, billiger, umweltfreundlicher ist als die Gelbe Tonne; jetzt hat er das System zur Abstimmung freigegeben. Und man weiß: Überall dort, wo in der Vergangenheit abgestimmt wurde, war die Gelbe Tonne vorn.

Heidi Webster, Grüne Stadträtin und Verbandsrätin im Zweckverband Abfallentsorgung (ZAW): Warum stellt der ZAW dieses System jetzt, scheinbar ohne Not, zur Wahl oder Abwahl?

Heidi Webster: Naja, ‘ohne Not’ ist so ein Begriff. Ich kann dazu einfach sagen, seit ich im ZAW sitze: Das erste E-Mail, das ich bekommen habe, war zur Gelben Tonne. Und das zieht sich durch. Das Thema ist immer da. Immer. Es kommt immer die Frage: Warum hat Straubing keine Gelbe Tonne? Und dadurch, dass das die benachbarten Landkreise jetzt auch so gemacht haben, ist das noch mehr im Fokus. Es vergeht keine Woche, wo das Thema nicht aufschlägt. Da hat es schon Sinn, dieses Thema einfach einmal abzuräumen. Da mag es ausgehen, wie es will.

 Der Landkreis Regensburg hat vor zwei Jahren abstimmen lassen. Gewinner war die Gelbe Tonne. Zuvor hatte ein Bürgerbegehren versucht, die Gelbe Tonne zu erzwingen. Dieses Bürgerbegehren ist aus rechtlichen Gründen abgelehnt worden. Begründung: Falsche Tatsachenbehauptungen in der Abstimmungsfrage, zum Beispiel, dass das Wertstoffhofsystem erhalten bleibe. Juristen haben dazu gesagt, das sei jedoch nicht zu erwarten, gerade in Landkreis-Gemeinden nicht. Können Wertstoffhöfe erhalten werden?

Heidi Webster: Bis jetzt heißt es ja, die Wertstoffhöfe bleiben erhalten. Natürlich ist es aber auch so, dass das Geld, das der ZAW bisher für die im Wertstoffhof gesammelten Wertstoffe bekommt, dann nicht mehr bekommt, weil das DSD die Wertstoffe dann selber über die Gelbe Tonne holt. Dann steigen natürlich die Gebühren, und das ist ja auch kommuniziert. Ich glaube aber, die Wertstoffhöfe wird man auch weiter brauchen. Aber in welchem Umfang, das weiß ich nicht.

 Im Landkreis Regensburg hat dann der Landkreis diese Abstimmung gemacht. Eine Forderung aus dem Bürgerbegehren hat er dabei übernommen: Das DSD soll alle zwei Wochen die Gelbe Tonne leeren, weil man offenbar übervolle Tonnen fürchtet, wenn nur einmal im Monat geleert wird. Das DSD will aber nur einmal im Monat, und darüber gibt es jetzt einen Rechtsstreit. Wie werten Sie das?

Heidi Webster: Die Lösung für das Müllproblem wird die Gelbe Tonne nicht sein. Die Erfahrungen mit der Gelben Tonne zeigen, dass es überall Leute gibt, die nutzen die Gelbe Tonne wie eine Graue Tonne und werfen alles rein. Und dass da Fehleinwürfe sind, die zum Teil sehr hoch sind: das war ja immer das Argument für das Bringsystem zum Wertstoffhof. Da wird wirklich sauber getrennt. Aber die Firmen, die die Gelbe Tonne befürworten, sagen inzwischen: ‚Wir haben jetzt tolle Maschinen, die können den Müll aus der Gelben Tonne sehr gut trennen.‘

 Wenn diese Maschinen so toll sind und so gut trennen können, warum müssen wir dann überhaupt trennen?

Webster (lacht): Ja, das wär dann die nächste Schlussfolgerung.

 Am 31, Januar, also Ende dieser Woche, ist Befragungssschluss. Wann ist dann das Ergebnis da?

Webster: Am 25. Februar ist die ZAW-Sitzung. Ich geh schon davon aus, dass wir’s da hören.

Und wenn Weihnachten nicht am 24. Dezember, sondern am 24. Februar wär:  Welches Ergebnis würden Sie sich dann wünschen?

Webster: Ich bin natürlich eine Verfechterin des Wertstoffhofs. Weil das Ziel muss ja Müllvermeidung und Mülltrennung sein.

Danke für das Gespräch!

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