Parkhaus Süd

Fünf Ebenen Parkdeck, und über die Fußgängerbrücke blitzschnell direkt zu Gleis Eins: Klingt doch nicht schlecht. Foto: Parkhaus GmbH

Vergessen wir kurz, wie schiach diese Stelle seit Jahren aussieht, starten wir positiv: Es gibt einen Parkplatz, der zentrumsnah und derzeit noch kostenlos ist! Es ist der Parkplatz ganz nah am Jahnplatz, vor dem inzwischen abgerissenen Lagerhaus Erhardt. Gut 100 Autos haben dort Platz, ganz gefüllt ist er noch selten. Die Chance auf einen kostenfreien Platz ist dort derzeit groß, nur 350 Meter vom Steinerthorplatz entfernt, viel näher als der Hagen: Das, lieber Parkplatzsucher, ist doch eine gute Nachricht!

Damit aber keiner besoffen vor lauter Glück wird, schütten wir kurz ein bisserl Wasser in den schönen Wein. Es ist aber nur ein Tropfen: Kostenlos wird’s nicht bleiben. Im Frühling wird eine Schranke gebaut, dann wird ein Parkticket so viel kosten wie in der Bahnhofstraße.

Es ist ein Test: Würde ein Parkhaus an dieser Stelle sich rechnen? Ein Parkangebot nah am Bahnhof ist ja grundsätzlich „ein seit den 70er Jahren festgeschriebenes Ziel“ der Stadtplanung, sagt Wolfgang Bach, Straubings früherer Baudirektor und heute Mitgeschäftsführer der Parkhaus GmbH.

Generationen von Stadtplanern und Stadtjuristen haben deshalb seit den 70er Jahren ein Parkangebot zu erreichen versucht. Ihr Ziel war Park&Ride am Güterbahnhof. Jahrzehntelang haben sie mit der Bahn über dieses Grundstück verhandelt. Oft wähnten sie sich kurz vor dem Ziel. Immer hat dann hat die Bahn, dieser Teufel, Manager getauscht, interne Strukturen umgebaut, Ziele geändert, und alles war wieder auf Null. Es war wie bei Sisyphus, dem armen Kerl.

Vor etwa zehn Jahren dann ein endgültiger Schlussstrich: Vor 2028, hat damals die Bahn erklärt, geht am Güterbahnhof überhaupt gar nix. Entnervt hat die Stadt aufgegeben und stattdessen über das Lagerhaus Erhardt verhandelt. 2018 hat sie ein Dauernutzungsrecht von den Erhardt-Erben erworben, dazu ein paar andere Grundstücke. Dann prüft der Denkmalschutz lang, dann kommt die Abriss-Erlaubnis fürs Lagerhaus, 2023 wird abgerissen. Und weiter hinein den Behördendschungel.

Parken erlaubt! Foto: Engel

Die Entwurfsphase ist inzwischen abgeschlossen. Jetzt braucht man den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan, und einen Landschaftsplan braucht man ja auch. Das wird vermutlich bis Herbst 2025 geschehen. Und es geht weiter: Dann kommt ein genauer Entwurf, und dann können Nachbarn Einwendungen machen: Die AOK, private Nachbarn und auch die Bahn. Mündlich hat die Bahn schon zugestimmt, aber schriftlich hat sie noch gar nichts geäußert. Das muss sie dann, und man kann nur hoffen, dass die Bahn zustimmt. Die Bahn ist teuflisch, wie jeder weiß.

Danach kann die Baugenehmigung beantragt werden. Frühestens Mitte 2026 könnte das sein. Dann wird mit den Banken über die Finanzierung verhandelt, dann ausgeschrieben und die Förderlage geprüft, und dann ist irgendwann Spatenstich.

Vor 2027 wird das nicht sein. Dummerweise wird Bauen jeden Tag teurer: „Eine Millioneninvestition“, sagt Parkhaus-Geschäftsführerin Martina Fischer, und wohl eine zweistellige: 15 Millionen hat schon das Parkhaus am Klinikum gekostet. Das Parkhaus Süd wäre zwar nur halb so groß, aber das langgezogene Grundstück, sagt Martina Fischer, ist kompliziert zu bebauen, und die Baupreise sind steigend. Und deshalb wird erst getestet, ob der Bedarf groß genug ist. Zeit dafür ist ja im Überfluss da.

Wenn alles gut läuft, ist das Parkhaus irgendwann 2029 fertig. Vier Jahre ab heute, wenn alles gut läuft: Das klingt ziemlich lang. Aber von den 70er Jahren her gesehen, ist das ziemlich kurz, denn über 95 Prozent der Wartezeit vom ersten Gedanken bis zum Foto vom ersten Spatenstich mit ganz vielen Menschen mit Spaten sind schon geschafft. “Rome wasn’t built in a day”, sagt der Lateiner, und heut’ ist ein Tag, an dem wir die Dinge positiv sehen.

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