Was Schönes!
Beschlossene Sache: Busrückkehr nach dem Umbau. Foto: Engel
So schlimm war’s doch gar nicht: Nur 28 Minuten mit 14 Redebeiträgen, und schon ist abgestimmt worden: 34 zu 4 für die Rückkehr der Busse auf den Theresienplatz. Ein Sieg der Vernunft, vielleicht etwas spät, aber better late than never, wie der Lateiner gern sagt.
Der CSU-Fraktionschef Holger Frischhut hat in seinem Statement der Überzeugung Ausdruck verliehen, dass mit einer solchen „Lösung alle Betroffenen leben werden können“, und das ist richtig. Der SPD-Fraktionschef Peter Euler hat „Nachtarocken für nicht zielführend und unnötig“ erklärt, und das ist auch richtig. Die Grünen-Fraktionschefin Feride Niedermeier hat daraufhin noch einmal erklärt, dass die Idee der Verbannung vom Theresienplatz „nicht vom Ausschuss“ gekommen ist, sondern von der Verwaltung, und das ist auch richtig. Und der ÖDP-Chef Karl Dengler hat daraufhin erklärt, dass Feride Niedermeier, das „schön erklärt“ hat, und dass die Verwaltungsidee von der Regensburger Straße als Bushaltestelle ganz schlecht war. Ob das richtig ist, weiß man aber nicht.
Die hohe Kunst der Dialektik
Und dann hat man die hohe Kunst der Dialektik erlebt: Denn – und da hat Karl Dengler dermaßen recht – gerade dadurch, dass der Ausschuss eben nicht für die Regensburger Straße gestimmt hat, sondern für den Hagen - gerade dadurch ist die Rückkehr der Busse auf den Theresienplatz zustande gekommen. Weil: Hätte man nämlich für die Bushaltestelle an der Regensburger Straße gestimmt, dann wäre sie jetzt dort für immer, und unnötigerweise, weil’s ja am Theresienplatz auch geht. Aber das ist verhindert worden. Wodurch? Weil der Ausschuss den Hagen genommen hat, der komplett untauglich ist. So untauglich, dass man die Busse jetzt wieder zurückholen wird auf den Theresienplatz.
So in etwa habe ich diese Argumentation verstanden, und ich muss sagen: Sie war nicht falsch. Der OB hat sie trotzdem offenbar mit Erstaunen gehört. Er hat gleich darauf auf einen auch nicht ganz unwichtigen Punkt hingewiesen. Erst hat er ein Mitschuld-Eingeständnis gemacht, weil er zunächst auch für ein „Busse raus“ war, und dann: „Ich habe im Lauf der Zeit meine Meinung geändert. Klüger wäre gewesen, gleich am Anfang zu fragen: Müssen wir das machen? Müssen die Busse da weg?“
Wofür ist ein Stadtrat da?
Die Antwort ist: Sie müssen nicht. Es gibt keine Rechtsvorschrift in diesem an Vorschriften und Sicherheitsbedenken nicht eben armen Land, dass Busse auf solchen Plätzen nicht wenden dürfen. Sie dürfen ganz einfach. Damit spricht der OB etwas Wichtiges an: Ein Verwaltungsvorschlag darf hinterfragt werden.
Wenn also ein Amt empfiehlt, Busse weg zu verlegen, sollte man das Für und Wider abwägen. Dafür ist ein Stadtrat da. Er ist nicht dazu da, Empfehlungen abzunicken, selbst wenn sie von einem Amt kommen. Ein Stadtrat müsste fragen: Was spricht für „raus“? Die Unfallbefürchtung. Und was spricht für „lassen“? Dass es für Touristen vorteilhaft ist. Was also ist höher zu bewerten?
Bürgermeister Werner Schäfer hat dazu auch ein Geständnis gemacht. „Ich habe mich überzeugen lassen, dass wir einen Alternativstandort brauchen“, sagt Schäfer, „wegen des Platzumbaus. Leider habe ich zur Regensburger Straße zugestimmt.“ Heute weiß er: Das wäre nicht nötig gewesen.
Und jetzt das Schöne!
Die Unfall-Befürchtung Theresienplatz ist durch keine Erfahrung gedeckt. Busfahrer sind Profis. Sie können das. Darauf kann man vertrauen. Das heißt nicht, dass nicht irgendwann doch etwas passiert, aber eine Garantie hat man nie. So ist das Leben. Und jetzt aber das Schöne: Wir vertrauen jetzt einfach.
Es war eine deutliche Mehrheit für die Rückkehr der Busse, und sogar Karl Dengler sagt jetzt: „Es war unnötig, dass das überhaupt auf die Tagesordnung gekommen ist. Die Busse wieder auf dem Theresienplatz, das ist gut so.“ Da hat der Karl Dengler ganz einfach recht. Nichts Schöneres als ein schönes Ende, und jetzt erarbeiten wir alle zusammen, als starke Gemeinschaft, ein schönes Konzept zur Rückkehr der Touristen!