Last Christmas mit Antonia
Letztmals am Straubinger Christkindlmarkt Foto: Engel
Am Landungssteg draußen bei Breitenfeld verlassen zwei ältere Passagierinnen ihr Schiff. Sie sind mit der Antonia unterwegs und sie sind begeistert. Der Komfort, das Essen, überhaupt alles, „wunderbar“, sagen sie. Und Straubing? „Wir sind nicht mit in die Stadt“, sagt eine der beiden. Sie ist mit ihrer Mutter unterwegs. „Stimmt schon“, sagt sie, „das sind alles alte Leute am Schiff, zum Teil 80 und älter, viele mit Rollator. Für die sind 700 oder 800 Meter Fußweg bergauf viel zu lang.“
Heute war das vorletzte Kreuzfahrtschiff der Saison da. Es war die Antonia. Die Antonia ist erst vier Jahre alt, sehr komfortabel und hat bis zu 190 Passagiere an Bord. Jedes Jahr im Dezember läuft sie Christkindlmärkte an Main und Donau an, bisher auch Straubing. Doch im nächsten Jahr wird Straubing nicht mehr dabei sein.
Dieser Dezember ist Last Christmas mit Antonia: Der Veranstalter Phoenix hat Straubing gestrichen. Dass Passagiere nach einem Entscheid im Ordnungsausschuss ab sofort vom Busbahnhof Am Hagen bis in die Stadt rauf laufen müssen, ist für Phoenix nicht zumutbar.
Die Phoenix-Kunden sehen das offenbar genauso. Der Straubinger Ordnungsausschuss leider nicht. Dort sind zu viele Stadträte der Meinung, dass 700 Meter Fußweg absolut zumutbar und in fünf Minuten zu schaffen sei, und es ist ihnen egal, dass Reiseveranstalter, Reisebüros und selbst die betroffenen Touristen etwas Anderes sagen: Ein Ausschuss-Mitglied hat nämlich im Selbstversuch bewiesen, dass diese Strecke in fünf Minuten zu bewältigen ist.
An dieser Stelle möchte engel-sr.de darauf hinweisen: Dieses Mitglied hat nicht einmal einen Rollator gehabt. Ein Rollator ist ein Hilfsmittel. Müsste es also mit Rollator nicht eigentlich noch schneller gehen?
Es ist zu befürchten, dass das die irrsinnige Logik ist, die zu viele Räte in Straubing im Kopf haben, quer durch die Parteien, von CSU über Grüne bis zur Linken. Wie sonst ist eine solche Entscheidung erklärbar, die zum Verlust zahlreicher Touristen führt und damit zum Einnahmeverlust für Geschäfte, Gastronomie und Anlegegebühren?