Rin in die Kartoffeln, raus…

Gut: Sie werden wieder reinfahren dürfen. Foto: Engel

Ich glaube, dass es am kommenden Montag im Stadtrat recht lustig wird, oder heiß hergehen wird, oder beides, es kommt vielleicht auf den Standpunkt an. Diesen Montag war nämlich Hauptausschuss. Da wird immer schon vorgestellt, was im Stadtrat dann drankommen wird, und ein ganz kleines bisserl lustig war das bereits. Das Thema waren wieder die Busse und der Theresienplatz.

Man hat ja inzwischen erkannt, dass das ein ziemlicher Unsinn war, dass man die Busse vom Theresienplatz verbannt hat. Der OB hat deshalb im Hauptausschuss noch einmal chronologisch zusammengefasst, wie das überhaupt gekommen ist: Im Oktober 2022 erstmals im Ordnungsausschuss, im März 2023 wieder, im Juli 2023, im Oktober 2024. Und dann waren die Busse weg. Und die Touristen auch. Weil kaum ein Touristenbus auf den Hagen mag. Also März 2025, Kommando zurück. Busse am Theresienplatz, hat der OB gesagt, sind doch nicht ernsthaft ein Problem. Deshalb: Ab November, wenn der Platzumbau fertig ist, sollen die Busse wieder drauf.

Und dann war es lustig. Weil: Wer ist jetzt eigentlich schuld an diesem „Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln“-Spiel? Die Leute im Hauptausschuss, die auch im Ordnungsausschuss für die Verbannung der Busse gestimmt haben, haben nämlich jetzt das Gefühl, dass sie jetzt die Sündenböcke sein sollen. Obwohl sie doch ganz genau wissen, dass sie gar nix dafür können. „Die Medien“, hat einer gesagt, die haben das so dargestellt. Und dass das eben nicht richtig ist.

Wer war’s?

Weil aus Sicht der damaligen „Busse-weg“-Stimmer ist ja nicht entscheidend, dass man für die Verbannung der Busse gestimmt hat. Entscheidend aus ihrer Sicht ist, dass man damit einem Verwaltungsvorschlag gefolgt ist. Weil nämlich zuallererst die Verwaltung „Busse weg“ vorgeschlagen hat, und das damit begründet hat, dass das Wenden der Busse am Theresienplatz ziemlich gefährlich ist.

Dass das so gefährlich ist, ist zwar bis dahin noch keinem aufgefallen. Es ist auch noch nie was passiert in der Richtung, obwohl die Lage seit Jahrzehnten so war. Aber als die Verwaltung das damals gesagt hat, hat das einem Teil des Ordnungsausschusses sofort eingeleuchtet. Und dann haben sie halt für „Busse weg“ gestimmt. Also ist die Verwaltung schuld.

Der OB hat daraufhin auf Folgendes hingewiesen: Dass nämlich im Oktober 2024 der Verwaltungsvorschlag wieder ganz anders war. Bis zum Oktober 2024 hat man nämlich offenbar irgendwo im Rathaus erkannt, dass mit den Bussen auch die Touristen weg sind, und dass das ziemlich schlecht ist. Und deshalb hat die Verwaltung im Oktober 2024 vorgeschlagen, dass die Busse doch bleiben sollen, zumindest bis zum Umbaubeginn. Aber diesen Verwaltungsvorschlag hat der Ordnungsausschuss – zwar nur sehr knapp, aber er hat – abgelehnt.

Und jetzt weiß man gar nicht: Wer ist denn jetzt schuld?

Ist es die Verwaltung, die 2022 eine Gefahr durch Busse gesehen hat, die es plötzlich dann doch gar nicht gibt? Ist es der Teil vom Ordnungsausschuss, der 2022 einem Verwaltungsvorschlag schon allein deshalb folgt, weil es ein Verwaltungsvorschlag ist? Oder ist es der Teil vom Ordnungsausschuss, der 2024 gegen den Verwaltungsvorschlag stimmt, obwohl er derselbe Ordnungsausschussteil ist, der 2022 dafür gestimmt hat? Sie merken: Es ist verwirrend.

Der OB hat dann irgendwann etwas gesagt in der Richtung, dass es nicht zielführend ist, wenn man jetzt eine Schuldigen-Debatte macht, und dass es um eine Lösung gehen muss, und da hat er auch recht. Aber trotzdem sage ich: Dieser Vorgang und auch die Frage nach dem Schuldigen ist interessant und eigentlich auch wichtig. Weil er bezeichnend ist.

Er zeigt, wie leicht manipulierbar auch Stadträte sind. Setz ihnen irgendeine Erklärung vor, dann kriegst du sie in eine bestimmte Richtung: „Busse am Theresienplatz sind gefährlich beim Wenden“ reicht offenbar, auch wenn die jahrelange Lebenserfahrung etwas ganz Anderes sagt. Aber vielleicht hat der Mensch in der Stadtverwaltung, dem dieses Argument damals eingefallen ist, das selber wirklich geglaubt. Dann wär’s außerdem ein Beispiel für übertriebenes Sicherheitsdenken der Bürokratie.

In jedem Fall ist dieses Bus-Thema kein Ruhmesblatt für die Stadt. Straubing hat dadurch viele Touristen verloren. Das müssen sich die Beteiligten schon anhören, auch wenn sie auf Stadtratsseite alle im Ehrenamt sind. Gezwungen hat sie nämlich keiner. Und es hat genügend Leute in der Stadt gegeben, die dringend gewarnt haben. Und jetzt muss es darum gehen, dass wieder Touristen kommen.

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